Hast du dich schon immer gefragt, an welchen Stellen deines Körpers der Fettabbau startet – an welcher deiner Problemzonen dein Körper mit dem Abnehmen beginnt?
Aufgepasst: Hier kommt die Antwort.
Wir klären in diesem Beitrag die Frage: Wie nimmt man zuerst ab?
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Wo nimmt man zuerst ab?
Eine dauerhafte Gewichtsreduktion bedeutet immer eine Verringerung der in den Fettzellen eingelagerte Fettmenge.
Der “Füllstand” der Fettzellen wird häufig an den sogenannten Problemzonen sichtbar. Verständlich, dass das primäre Ziel beim Abnehmen eine Reduzierung der ungeliebten Fettpolster an Bauch, Hüfte, Po oder Oberschenkeln ist.
Leider dauert es meist einige Zeit bis eine erfolgreiche Gewichtsreduktion optisch sichtbar wird.
Was also kannst du tun, um gezielt die “Rettungsringe” abzubauen? Gibt es Körperregionen, wo die Gewichtsreduktion als erstes erkennbar ist?
Wie entstehen “Problemzonen”?
Der menschliche Organismus ist – wie jedes andere Lebewesen auf der Welt – einzig und allein darauf ausgelegt, zu überleben und sich fortzupflanzen. Dafür hat dein Körper einige Vorsorge- und Einsparstrategien entwickelt, um auch bei Energieknappheit durch Nährstoffmangel seine lebensnotwendigen Funktionen aufrecht zu erhalten.
Deshalb legt er bei einem Überangebot Energie- und Wasserspeicher an, auf die er bei entsprechendem Mangel zurückgreifen kann.
Außerdem kann er den Energieverbrauch, der zum Überleben notwendig ist, bis zu 40 % senken.
Dieses Phänomen beobachtet man auch bei Tieren im Winterschlaf.
Glykogenspeicher
Mit der Nahrung aufgenommene Kohlenhydrate werden im Zuge der Verdauung bis zu den kleinsten Bausteinen, überwiegend den Glucosemolekülen, aufgespalten.
Über die Darmschleimhaut gelangen diese in die Blutbahn und werden so zur Energiegewinnung bzw. zur Versorgung zum Beispiel von Gehirn, Nervenzellen und/oder Erythrozyten (= rote Blutzellen) zu jeder Zelle des Organismus transportiert.
Nicht benötigte Glucose wandelt die Leber in Glykogen um.
Zwischen 300g und 400g Glykogen kann der Körper zu einem Drittel in der Leber und zu zwei Drittel in der Muskulatur speichern. Weitere Glucoseüberschüsse werden in Fett umgewandelt und in Fettzellen, sogenannten Adipozyten, gespeichert.
Im Falle eines erhöhten akuten Energiebedarfs – etwa bei gesteigerten körperlichen Aktivitäten – oder bei stark verringerter Kohlenhydratzufuhr – etwa bei low-carb-Diäten – kann Glykogen wieder schnell zu Glucose umgewandelt werden und so zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen wieder zur Verfügung stehen.
Fettspeicher
Die Anzahl der individuellen Fettzellen wird im Kindes- und Jugendalter manifestiert und bleibt im weiteren Leben annähernd gleich [1]. Bei einer Verringerung des Körperfettanteils, also auch bei einer sichtbaren Reduzierung der Fettpolster an Bauch, Hüfte, Gesäß und/oder Oberschenkeln im Zuge einer Gewichtsabnahme bleibt die Anzahl der Fettzellen erhalten.
Lediglich ihre Größe und die Menge des eingelagerten Fetts nehmen ab.
Noch völlig unerforscht ist die Frage, was die Anlage der individuellen Anzahl an Fettzellen beeinflusst. Da Fettzellen sich regenerieren, versuchen Forscher herauszufinden, ob und wie eine Einflussnahme auf die Neubildung von Fettzellen möglich ist.
Die moderne Medizin unterscheidet zwischen drei unterschiedlichen Fettzellen, die sich zu Gewebeeinheiten verbinden.
a) braunes Fettgewebe:
Braune Fettzellen enthalten viele Mitochondrien – sogenannte “Zellkraftwerke” -, die ihnen auch die unter dem Mikroskop sichtbare braune Färbung verleihen.
Sie sind keine Energiespeicher, sondern wandeln das Fett bei Bedarf in Wärme um.
Ging man bisher davon aus, dass nur bei Neugeborenen und Säuglingen braunes Fettgewebe aktiv ist, konnten Forscher vor wenigen Jahren wissenschaftlich nachweisen, dass auch Erwachsene über aktives braunes Fettgewebe verfügen [2],[3].
Weitere Untersuchungen und Testreihen müssen belegen, ob und inwieweit man diese Erkenntnis zur Verringerung von Fettpolstern nutzen kann.
b) beiges Fettgewebe
Als beiges Fettgewebe wird ein Mischgewebe aus weißen und braunen Fettzellen bezeichnet.
Es speichert in erster Linie Fett als Energiereserve, kann aber auch bei entsprechender Stimulation Fett in Wärme umwandeln. Bisher ungeklärt ist, ob – neben verringerter Energiezufuhr und vermehrtem Energieverbrauch durch körperliche Anstrengungen – auch eine Aktivierung brauner Fettzellen in beigem Fettgewebe ein Weg zur Reduzierung von Fettgewebe und damit von Übergewicht sein könnte [4].
c) weißes Fettgewebe
Die größte Anzahl an Fettzellen sind die sogenannten weißen Fettzellen, die Wasser und Fett in Form von Triglyceriden speichern.
Sie kommen einzeln oder als Gruppen im ganzen Organismus vor.
Weißes Fettgewebe ist als Depotfett Energiespeicher, als subkutanes Isolierfett für die Wärmedämmung des Körpers verantwortlich und als Baufett schützt es um Beispiel Fußsohlen, Gesicht, Nieren und die Organe im Bauchraum als elastisches Polster gegen Druck.
Noch nicht vollständig erforscht sind die Einflüsse von weißem Fettgewebe auf unterschiedliche Stoffwechselfunktionen [5].
Kannst du gezielt abnehmen?
Ob du gezielt nur an bestimmten Körperpartien Fett abbauen kannst, ist nach dem Stand der heute bekannten physiologischen Prozessen, zu verneinen.
Mit einer Verringerung des Energie-Inputs durch eine Diät beziehungsweise eine Ernährungsumstellung und/oder mit einer Erhöhung des Energiebedarfs durch mehr körperliche Aktivität zwingst du deinen Organismus auf seine Fettreserven zurück zu greifen, will er sein Überleben sichern. Dazu zapft er alle vorhandenen Energiedepots an.
Nach dem Gykogenspeicher wird das Fett aus jeder Fettzelle des Körpers gleichzeitig abgebaut.
Allerdings gibt es Unterschiede im Ausmaß des Fettabbaus: Während das sogenannte viszerale Fettgewebe, also das Fett, das die Verdauungsorgane im inneren Bauchraum schützt, beim Abbau sehr aktiv ist, ist die Abbauaktivität von Fett rund um Hüften und Po sehr gering und damit schwinden dortige Fettpolster nur langsam.
Obwohl der Fettabbau systemisch erfolgt, also nicht gezielt auf einige Körperpartien ausgerichtet werden kann, versprechen genau dies einige Fitness-Gurus und Hersteller entsprechender “Wundergeräte”.
Mit speziellen Trainingsprogrammen wird die Muskulatur unterhalb der Fettpolster der Problemzonen in Form gebracht.
Auf die zielgerichtete Reduzierung dort vorhandener Fettdepots haben diese Übungen keine Auswirkungen. Die Trainingseinheiten erhöhen nur den Energiebedarf und fördern damit den systemischen Fettabbau.
Mit der Thermogenese werden Fettzellen nicht geschmolzen, sondern der Stoffwechsel angeregt. Dazu wird Energie benötigt, was zur Reduzierung aller Fettdepots führt.
Der in öffentlich-rechtlichen und privaten Sender sowie in sozialen Medien als Experte für Fitness fungierende Professor der Sportmedizin Dr. Stephan Geisler verweist in einem Interview auf eine erste wissenschaftliche Studie, die einen Zusammenhang zwischen Muskelauf- und Fettabbau ergab.
Für eine fundierte Aussage seien aber weitere Untersuchungen notwendig [6].
Die Schönheitschirurgie wirbt mit einer Modellierung der Silhouette durch eine gezielte Verringerung/Entfernung von Fettpolstern, die durch Diät und Sport nicht schwinden wollen.
Sie bietet dazu die Liposuktion (Fettabsaugung) und/oder der Kryolipolyse (Kältebehandlung) an.
Beide Methoden sind umstritten und auf jeden Fall kostenintensiv.
Außerdem sind diese ästhetischen Operationen allein – wie die Chirurgen selbst einräumen – nicht zur langfristigen dauerhaften Reduzierung des Körpergewichts geeignet.
Wo nimmst du nun zuerst ab?
Schon kurz nach Beginn einer Reduktionskost und/oder vermehrter körperlicher Aktivität schaltet der Organismus auf “Notsituation” und passt seinen Energiebedarf dem geringeren Angebot an.
Kann er damit das Defizit nicht ausgleichen, leert er als erstes seinen Glykogenspeicher, um zusätzliche Energie zur Verfügung zu haben.
Da ein Gramm Glykogen etwa drei Gramm Wasser bindet, verlierst du als Erstes neben den 400 g Glykogen auch etwas mehr als 1.000 g Wasser. Dieser Gewichtsverlust macht sich optisch an deiner Figur zwar nicht bemerkbar, beschert dir aber erste Erfolge auf der Waage.
Bei einer Energie-reduzierten Kost verkleinert sich in der Regel automatisch die Portionsgröße und damit verringert sich der Konsum von Kochsalz (chemisch NaCl).
Auch extra für eine Gewichtsabnahme entwickelte Rezepte setzen in der Regel auf einen moderaten Salzeinsatz. Natrium bindet Wasser. Deshalb erhöht sich die Wasserausscheidung mit einer Beschränkung der Natriumzufuhr. Der Wasserverlust zeigt sich – zumindest kurzfristig – als Erfolg beim Wiegen.
Allerdings passt sich der Wasserhaushalt der neuen Ernährungssituation schnell an.
Nach dem Glykogenspeicher greift der Organismus auf das Fett in den Adipozyten zurück, um dieses in Energie umzuwandeln und so ein Energiedefizit auszugleichen.
Fettreserven befinden sich überall im Körper. Deshalb reduziert sich die eingelagerte Fettmenge im ganzen Organismus und nicht nur in bestimmten Körperregionen.
Da im Gesicht nur wenige Fettpolster vorhanden sind, wird dort eine Reduzierung der Fettdepots als erstes sichtbar. Eine Studie der University of Toronto untersuchte die “soziale Wahrnehmung” eines Gewichtsverlusts. Probanden wurden verschiedene Gesichtsfotos von 20 – 40 jährigen übergewichtigen Personen gezeigt, die mithilfe eines Computers den Veränderungen bei einem steigenden Gewichtsverlust angepasst wurden. Dabei stellte sich heraus, dass erst ab einem Gewichtsverlust von fast vier Kilogramm eine Veränderung wahrgenommen wurde.
Interessanterweise wurde den fotografierten Personen eine größere Attraktivität erst ab einem Gewichtsverlust von sieben Kilo bei Frauen und neun Kilo bei Männern zugestanden.
Besonders bei einseitigen Crash-Diäten oder einer extremen Reduzierung der Essensmenge kann es zu einer Mangelversorgung an Eiweiß kommen. Dann baut der Organismus Muskelzellen ab. Das kann im Endeffekt Arme und Beine oder Nacken zwar schlanker erscheinen lassen, verringert aber massiv die Leistungsfähigkeit und die Anzahl an Zellen, die Energie benötigen.
An den individuellen Problemzonen wie Bauch, Hüfte, Po oder Oberschenkel werden Gewichtsverluste in der Regel zuletzt, meist erst nach Monaten sichtbar. Denn der Organismus sieht diese Depots nicht als “ungeliebte Speckröllchen”, sondern als “Rettungsringe” für lang andauernde Notsituationen.
Quellen
[1] “Dynamics of fat cell turnover in humans” DOI: 10.1038/nature06902 https://www.nature.com/articles/nature06902
[2] “Unexpected evidence for active brown adipose tissue in adult humans” doi.org/10.1152/ajpendo.00691.200607
https://journals.physiology.org/doi/full/10.1152/ajpendo.00691.2006
[3] “Active Brown Fat During 18 F-FDG PET/CT Imaging Defines a Patient Group with Characteristic Traits and an Increased Probability of Brown Fat Redetection” DOI: 10.2967/jnumed.116.183988
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28104743/
[4] “Injecting engineered anti-inflammatory macrophages therapeutically induces white adipose tissue browning and improves diet-induced insulin resistance” DOI: 10.4161/21623945.2014.981438
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26167415/
[5] “Adipokines: biofactors from white adipose tissue. A complex hub among inflammation, metabolism, and immunity” DOI: 10.1002/biof.185; https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22038756/
[6] “Ist es möglich, durch Sport gezielt an “Problemzonen” abzunehmen?”
https://www.fitbook.de/fitness/gezielt-abnehmen-an-bestimmten-koerperstellen
Nach der Ausbildung in Bad Hersfeld hat Annette zunächst praktische Erfahrungen im Krankenhaus, im Reformhaus und in Zusammenarbeit mit Hausärzten gesammelt. Später hat sie als Dozentin in Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen u.a. Diätassistenten*innen und diätetisch geschulten Köchen*innen ausgebildet. In Zusammenarbeit mit diversen Krankenkassen hat sie außerdem Einzelberatungen und Ernährungskurse durchgeführt.
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